Zum ersten Mal: Mady live erleben

oder: Fangirl-Alarm

Es gibt Menschen, die mühelos einen ganzen Raum ausfüllen. Allein durch ihre Präsenz. Manchmal hat man das Glück, einem von ihnen zu begegnen. Mir ist das gestern passiert. Es war nicht unverhofft, ich hatte es fast erwartet. Aber wie so oft war die Realität noch besser als alle Vorstellungen, die ich mir davon gemacht hatte.

Gestern habe ich Mady Morrison getroffen, YouTuberin, Bloggerin und Lieblings-Yogalehrerin tausender Menschen, auch von mir. Allein aus meinem Freundes- und Familienkreis folgen ihr Dutzende auf Instagram. Mit ihrer freundlichen, authentischen Art zieht sie die Menschen reihenweise in ihren Bann und macht Yoga zum Beispiel auch denen zugänglich, die sich Unterricht nicht leisten können oder denen es neben Kindern, Arbeit und Haushalt schwerfällt, einen festen Kurstermin einzuhalten.

Manchmal hätten ihr andere Lehrer vorgeworfen, den Markt kaputt zu machen, habe ich in einem älteren Interview mit ihr gelesen. Aber ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Menschen wie sie machen Yoga noch bekannter – und beliebt. Und wenn der Funke erst einmal übergesprungen ist, fühlt sich der Weg ins Yogastudio vielleicht nicht mehr ganz so weit an. Mich hat Mady jedenfalls auf den Geschmack gebracht. Seit Anfang des Jahres mache ich regelmäßig Yoga zu ihren Videos. Und vor kurzem habe ich mehrere Probestunden in Studios besucht, um einen Kurs für mich auszusuchen. Nächsten Freitag geht es los. Nach gestern kann ich es kaum mehr erwarten.

Ich war eine von 40 Frauen, die bei einem Gewinnspiel der Zeitschrift Women’s Health das große Los gezogen und eine Yoga-Live-Session mit Mady Morrison gewonnen haben. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Unter meine dopamingetränkte Vorfreude mischten sich aber auch Zweifel. Nicht an Mady, gottbewahre. Sondern an mir.

Ich habe einen schwer bezähmbaren Hang zum Perfektionismus und eine sehr schüchterne Seite. Das führt dazu, dass ich mich mit Dingen, die ich nicht zumindest passabel beherrsche, oder in neuen Situationen latent unwohl fühle. Kommt beides zusammen, steigt eine Unsicherheit in mir auf, die sich nur schwer wieder unter Kontrolle bringen lässt. Was, wenn ich bei den Übungen aus dem Gleichgewicht gerate und als Anfängerin auffalle? Wenn ich die Asanas nicht halten kann, weil es mir zu anstrengend wird? Was, wenn alle außer mir Hipster sind? Schließlich fand das Event in Berlin-Mitte statt. Da ist so eine Sorge berechtigt.

Meine Töchter versuchten, meine Selbstzweifel zu zerstreuen. „Das wäre doch nicht schlimm, wenn du nicht alles kannst“, haben sie gesagt. Und: „Dann kommt Mady zu dir und hilft.“ Sollten sie den Yoga-Gedanken etwa besser verinnerlicht haben als ich? Auf der eigenen Matte zu bleiben, ganz bei sich zu sein. Im Internet habe ich zu Yoga gelesen: „Es geht nicht darum, gut in etwas zu sein. Es geht darum, gut zu dir selbst zu sein.“ Kann auch ich das schaffen mit all den Gedanken, die mir flügelschlagend durch den Kopf kreisen?

Die Antwort lautet: Ja.

Als ich pünktlich beim Yoga-Studio eintreffe, bin ich eine der letzten. Die Chefredakteurin der Women’s Health begrüßt alle Teilnehmerinnen herzlich, schon jetzt wird klar: Das Event ist perfekt organisiert. Auf den Gesichtern der anderen Frauen lese ich dieselben Gefühle wie bei mir: Vorfreude, Nervosität, Neugierde, Offenheit. Die Stimmung ist gut, wir beginnen in Zweier- oder Dreiergrüppchen zu plaudern. Auch Mady lässt sich blicken, kümmert sich um die Musikanlage, wirkt genauso nahbar und authentisch wie im Internet.

Als die Yoga-Session beginnt, begrüßt uns Mady mit den Worten „Hallo, Ihr Lieben“. Wer es nicht weiß: Mit diesem Satz eröffnet sie auch ihre Sequenzen bei YouTube. Alle lachen beseelt. Es ist nicht der erste Fangirl-Moment an diesem Nachmittag und Abend und es wird auch nicht der letzte sein. Aber allein schon dafür hat es sich gelohnt zu kommen. Diese Worte einmal live zu hören und Teil dieser Gruppe zu sein, der Community, wie sie gern genannt wird.

Die Yoga-Session fängt ruhig an, nimmt aber an Fahrt auf. „Eine Level 1 bis 2-Einheit“ nennt es Mady. Wir kommen alle gut mit und schnell ins Schwitzen. Ein richtiger Yoga-Flow. Die ganze Zeit läuft Musik, was ich aus meinen Yoga-Probestunden nicht kenne, was mir aber sehr gut gefällt. Die Musik entspannt mich, lässt mich ebenso wie Madys ruhige, freundliche Stimme abschalten. Wir bewegen uns durch zahlreiche Asanas, die ich erfreulicherweise alle kenne. Es macht nicht nur Spaß, es erfüllt mich – und die anderen Frauen um mich herum. Man kann es sehen. Die Gesichter glühen, die Augen glänzen. Der Raum ist gut gefüllt, Mady läuft zwischen den Teilnehmerinnen hin und her und korrigiert die Haltung. Vorn zeigt sie die Übungen. Sie ist eigentlich überall, und ich frage mich, wie sie das macht. Sie ist präsent, sie füllt den Raum. Dabei ist sie eher klein und zierlich.

Am Ende des Events gibt es ein Meet and Greet, Snacks und Getränke. Wir haben die Gelegenheit, Fotos mit Mady zu machen, uns Autogramme geben zu lassen und kurz mit ihr zu plaudern. Es ist ein besonderer Augenblick, der Spaß macht und – ich weiß es – in der Form nicht wiederkommt. Aber fast noch besser ist der Moment, der dem vorangeht und noch zur Yoga-Session gehört: die Schlussentspannung Shavasana bei ausgeschaltetem Licht. Ich habe mich vor dem Event gefragt, ob ich es überhaupt schaffen kann, mich zu entspannen, loszulassen, bei mir anzukommen – wenn doch Mady mit im Raum und alles so unglaublich und toll und aufregend ist. Aber: Es ist mir gelungen. Ich habe einen Moment tiefen inneren Friedens gefunden. Ich übertreibe nicht. Es hat mich berührt. Die Träne, die ich im Augenwinkel hatte, habe ich schnell weggewischt. Ich hoffe, dass ich solche Augenblick noch oft erlebe – mit und ohne Mady.

6 Kommentare zu „Zum ersten Mal: Mady live erleben“

    1. Lieber zeitgeiststories, das hast du wirklich sehr nett gesagt. Vielen Dank für deine lieben Worte.
      Und was Yoga betrifft: Probiere es doch einfach mal aus. Ich empfehle die Tutorials von Mady Morrison. 😉

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    1. Liebe Antonia, machst du einen Kurs oder Tutorials/Videos auf YouTube?
      Ich musste übrigens noch mal an dich denken wegen deines Treffens mit den Backstreet Boys. Als ich mir ein Autogramm von Mady geholt habe, fühlte ich mich ein bisschen wie in den 90er-Jahren… 😉

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      1. Ja, ich habe meine Autogramme auch noch….😂 Ich mache immer mittwochs im Pro-Sport-Studio in der Forckenbeckstraße Yoga. Schon seit einigen Jahren. Ich habe eine Kursmitgliedschaft und könnte theoretisch jeden Tag dort alle Sportkurse besuchen. Mir fehlt nur irgendwie die Zeit für mehr….leider. 🙄

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      2. Hihi, das ist ja gut. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich Autogramme von den New Kids on the Block gehabt (vielleicht liegen sie noch irgendwo bei meinen Eltern im Keller?), die mir mein Großcousin besorgt hat. Er hat im Hotel gearbeitet, in dem die New Kids damals untergebracht waren. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ist wirklich ewig her. Sicher weiß ich, dass ich ein Autogramm von Thomas D. von den Fantastischen Vier habe. Das habe ich mir nämlich selbst geholt, nach einem Auftritt im „Huxleys“.
        Die Forckenbeckstraße ist ja gar nicht so weit weg von mir. Das Studio ist bestimmt eine Probestunde wert. Dann treffen wir uns dort vielleicht mal eines schönen Mittwochs. Du erkennst mich am New-Kids-on-the-Block-T-Shirt. 😉

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