Immer wieder: Roadtrips

oder: In 80 Tagen um die Welt!

Baby Boss hat gestern eine Liste mit den Ländern erstellt, die sie schon bereist hat. Deutschland mitgezählt sind es 15. Für eine 11-Jährige finde ich das beachtlich. Auf dieser Liste stehen unter anderem Frankreich, England, Norwegen, Polen, die Niederlande, Belgien und Spanien.

Echter Geheimtipp in Tschechien: Brünn/Brno (unser erster Zwischenstopp).

Abendstimmung auf der Festung Špilberk.

Als Baby Boss drei Jahre alt war (im Jahr 2016), fuhren wir in den Sommerferien von Berlin ins Allgäu, vom Allgäu an den Gardasee, von dort an die Côte d’Azur, von der Côte d’Azur in die Provence und dann über Dijon und die Pfalz zurück nach Berlin. Während dieses Urlaubs sahen wir weiße Löwen im Zirkus Krone, aßen Eis in Meran, fuhren mit einer befreundeten Familie in der Gondel auf den Monte Baldo und genossen die spektakuläre Aussicht.

Oberes Belvedere in Wien.

Die Torte war zwar teuer, aber mir ausgesprochen wichtig!

In Frankreich standen wir auf dem roten Teppich der Filmfestspiele in Cannes (Baby Boss mit Schokofleck auf ihrem Kleid), ich kaufte mir einen Strohhut in Antibes, wir badeten am Plage de Tahiti bei Saint-Tropez und gönnten uns ein Stück Tarte Tropézienne. Wir besichtigten Aix-en-Provence, Avignon, Nîmes und die beeindruckende Pont du Gard. Wir lernten eine Familie aus Köln kennen, mit der wir noch heute befreundet sind, pflückten gemeinsam gelbe Pflaumen auf dem Anwesen unseres Vermieters, aßen Croissants und schwammen mit einem aufblasbaren Delfin im Pool. Wir kauften Senf in Dijon und machten einen Stadtbummel in Freiburg. Mit dem Onkel meines Mannes entspannten wir in einem Pfälzer Schwimmbad.

Schloss Schönbrunn lohnt sich von innen wie von außen.

Keines dieser Erlebnisse werde ich in absehbarer Zeit vergessen. All meine Erinnerungen befinden sich natürlich in meinem Kopf, aber gefühlt in einer Schatztruhe, die ich nach jedem Urlaub unter meinem Bett hervorziehe, um neue Erlebnisse darin zu verstauen, zu stapeln und zu schichten. Sie quillt langsam über. Das sieht sehr schön aus.

So kalt, wie er aussieht – der Bohinjer See in Slowenien.

Bei unserem ersten Roadtrip legten wir über 3.000 Kilometer zurück. Am Ende waren wir glücklich – und erholt.

Schockverliebt in Slowenien!

Ich frage mich in der letzten Zeit oft, warum ich nicht Reisereporterin geworden bin, denn dann könnte ich zwei meiner größten Leidenschaften verbinden: Schreiben und Reisen. Ich weiß allerdings nicht, wie ich es einrichten könnte, dass mein Mann und meine Kinder auch immer mit dabei wären. Denn ohne sie wäre das Reisen nicht ansatzweise so schön.

Prekmurska gibanica: Vierlingsstrudel. Einfach köstlich!

Außerdem brauche ich jemanden, der mich fährt (mein Mann), jemanden, der uns navigiert (Belle), jemanden, der mich von Zeit zu Zeit nach meinem Befinden fragt (Supergirl), und jemanden, dem ich während der Fahrten alle paar Minuten Maiswaffeln, Laugengebäck und aufgeschnittenen Apfel nach hinten reichen muss (Baby Boss). Während unserer gemeinsamen Urlaube laufen alle Familienmitglieder zu ihrer Höchstform auf, und das meine ich ganz ernst. Alle spielen eine wichtige Rolle dabei, dass die Reise auf jeden Fall gelingt.

In Slowenien an Heidi und den Alm-Öhi erinnert werden.

Vor kurzem sind wir zu viert nach Bamberg gereist (ohne Belle, die hielt sich zeitgleich in Paris auf). Anfangs war mein Mann mit dabei, nach zwei Tagen fuhr er zurück, weil er nicht mehr genug Urlaubstage hatte. Am Abend seiner Abreise fühlte ich mich, als ob Supergirl, Baby Boss und ich wie drei kleine Welpen in einem Karton ausgesetzt worden wären. Wir waren ohne meinen Mann zuerst total hilflos und haben vor lauter Verlegenheit Gesellschaftsspiele gespielt. Es erinnerte mich an unsere Mutter-Kind-Kur.

Schockverliebt in Rovinj (Kroatien)!

Als ich später allein im Doppelbett lag, verfluchte ich die Lage der Ferienwohnung im Erdgeschoss und ließ mein Handy über Nacht eingeschaltet, um schnellstmöglich die Polizei anrufen zu können, sollte ein Dieb bei uns einsteigen. Als wir uns an die Abwesenheit meines Mannes gewöhnt hatten (am nächsten Morgen), fanden wir es aber eigentlich ganz schön, ausnahmsweise nur zu dritt unterwegs zu sein. (Mein Handy war trotzdem jede Nacht eingeschaltet.) Vielleicht könnte ich mit einiger Übung also doch allein verreisen? Und darüber schreiben? Und Reisereporterin werden?

Ferienhaus mit Pool – buchen wir selten genug!

Besonders gern würde ich von Roadtrips berichten, denn die begeistern mich jedes Mal aufs Neue. Für mich der unschlagbare Vorteil gegenüber anderen Reisen: Ich kann innerhalb kürzester Zeit maximal viel erleben, im besten Fall Städte und Natur, Meer und Berge, Kultur und Kunst. Und wenn wir unterwegs sind und so viel sehen und kennenlernen, kommen mir die Tage im besten Sinn unendlich lang vor.  

„Wisst ihr noch, was wir vor eine Woche gemacht haben?“, fragen wir unsere Kinder oft. Und nachdem sie geantwortet haben: „Und wisst ihr, wo wir in einer Woche um diese Zeit sein werden?“

Wie kann man da nicht auf den Auslöser drücken bei dem wunderbaren Licht?

Für große Bauwerke, die eh nicht ganz aufs Bild passen, muss man sich etwas einfallen lassen.

Unser zweiter Roadtrip führte uns im Jahr 2018 über das Allgäu und den Gardasee nach Friaul-Julisch Venetien im Nordosten Italiens. Später ging es weiter nach Kärnten und noch später über München zurück nach Berlin. Zweimal bereisten wir Südengland mit dem Auto, besuchten auf den Hinfahrten unsere Freunde in Köln (siehe oben) und auf dem Rückweg einmal Gent und Brügge, einmal Antwerpen und Münster.

Kurze Zeit später habe ich das erste Mal in meinem Leben Delfine live gesehen.

Alles leicht unscharf, aber trotzdem schön.

Im letzten Jahr war es ein Frankreich-Trip – teilweise mit der Bahn, teilweise im Mietwagen –, der von Paris bis Bordeaux, von dort nach Arcachon und dann bis ins Loire-Tal führte.

Diese Form des Reisens ist wahrscheinlich nichts für jeden. In diesem Sommer haben wir mit dem Auto rund 4.000 Kilometer zurückgelegt. Das muss man aushalten können. Dafür haben wir sechs verschiedene Länder gesehen, eines schöner als das andere. Für mich ist es traumhaft. Hätte ich in Baby Boss‘ Alter eine Liste der von mir bereisten Länder geschrieben, wäre sie sehr kurz gewesen: Deutschland, Dänemark, Schweden. Jetzt sind es neben den von Baby Boss notierten Ländern rund sechs, sieben mehr. Mal sehen, wie viele im nächsten Sommer dazukommen. Nach derzeitiger Planung sieht es vor allem nach Bundesstaaten aus …

Ein weiterer Zwischenstopp mit mehrtägigem Aufenthalt: Norditalien (hier Udine).

Von Italien aus nochmal zwei Abstecher nach Slowenien gewagt: Wandern an der Soča.

Die Höhlen von Postojna (Adelsberger Grotte) und …

… Lipica.

In Italien waren wir in einem Agriturismo und hatten auch Frühstück. Irgendwie habe ich mich dabei immer ein bisschen wie in einer Puppenstube gefühlt, alles so hübsch angerichtet und klein …

Fast ganz am Ende unserer Reise: Der Königssee, den wir von Salzburg aus besucht haben.

2 Kommentare zu „Immer wieder: Roadtrips“

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